Hehlerei? Nein, einfach nur eine absurde Anklage!

Vielen Menschen ist gar nicht klar, was alles unter den Begriff Hehlerei fallen kann! Zum Beispiel stellt die Annahme eines Geschenkes in dem Wissen, dass dieses möglicherweise gestohlen ist, eine strafbare Hehlerei dar. Was aber meiner Mandantin vorgeworfen wurde, ist wirklich absurd:

Zunächst kurz zum Hintergrund: Der Ehemann meiner Mandantin betreibt ein Unternehmen, welches Hilfestellung bei Verschuldung anbietet. Zu seinen Kunden gehörte auch ein Ehepaar, dem die Zwangsversteigerung ihres Hauses drohte und welches ihm 4.000 Euro gezahlt hatte. Strittig war zwischen den Beteiligten, ob dieser Betrag als Honorar des Ehemanns meiner Mandantin gezahlt wurde, oder ob er nur „geliehen“ war, um ihn als Sicherheit bei Gericht hinterlegen zu können. Außerdem war strittig, ob das Ehepaar den Betrag „freiwillig“ übergeben hatte, oder der Ehemann meiner Mandantin sich das Geld einfach vom Tisch genommen hatte.

Sie fragen sich jetzt, was meine Mandantin als Ehefrau mit all dem zu tun hat? Genau diese Frage habe ich mir auch gestellt. Der einzige Zusammenhang den sie zu dem Geld hatte war der, dass die ihren Ehemann nach Ende der Zusammenarbeit einmal bei einem Besuch des Ehepaars begleitete und eine Diskussion zwischen dem Ehepaar und ihrem Ehemann über die Angemessenheit der 4000 € mit dem Satz „von irgendetwas müssen wir doch leben“ kommentierte. Daraus schloss die Staatsanwaltschaft, dass sie von den 4000 € profitiert habe und klagte sie wegen Hehlerei an.

Am Ende ging der Prozess nicht nur für meine Mandantin, sondern auch für ihren Ehemann gut aus: Das Verfahren gegen beide wurde eingestellt und die Staatskasse muss auch ihre Rechtsanwaltskosten tragen. Denn vor Gericht stellte sich schnell heraus, dass meine Mandantin mit den 4000 € überhaupt nichts zu tun und sie diese nicht einmal gesehen hatte. Trotzdem ist es kein Vergnügen, wenn eine Anklageschrift wegen des Vorwurfs der Hehlerei im Briefkasten liegt. Ich wünsche mir, dass die Staatsanwälte und Richter sich selbst öfter die Frage stellen, wie sie es fänden, wenn sie sich wegen derart absurden Vorwürfen in einer öffentlichen Gerichtsverhandlung verantworten müssten.

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